Schulprobleme bei Pflege- und Adoptivkindern
Schulprobleme zeigen sich bei Pflege- und Adoptivkindern häufig besonders eklatant. So kommt es nicht nur zur Anstrengungsverweigerung, sondern auch zu sozialem Mobbing und Eskalationen im Schulalltag.
Hier kann der Druck auf die Pflege- und Adoptiveltern so weit steigen, dass es schwerfällt, einen klaren Kopf zu behalten.
Auf dieser Seite finden Sie typische Probleme und erste Hilfen zu deren Lösung. Bitte halten Sie sich an unsere Anleitung, Sie werden sehen, dass es damit viel leichter geht.
Ihr Kind schwänzt
Jetzt wird es wirklich delikat. Dies ist die schwierigste Situation, in die Sie geraten können. Wichtig ist also: die frühzeitige Vorbeugung!
- Suchen Sie die Schule Ihres Kindes sorgfältig aus – werden Sie von den Lehrern bei Unregelmäßigkeiten jedweder Art umgehend informiert?
- Bleiben Sie schon Jahre vorher in engem, vertraulichem, am besten in freundschaftlichem Kontakt mit den Lehrern.
- Legen Sie schon Jahre vorher “Gute Gewohnheiten” in Bezug auf den regelmäßigen Schulbesuch an. Das heißt “begleiten” Sie ihr Kind stets wachsam in Bezug auf den Schulbesuch. Wissen Sie stets, was Ihr Kind macht (auf dem Schulweg, in der Schule, in der Freizeit), wo es sich aufhält, mit wem es befreundet ist – und das Jahre, bevor das Schwänzen eintritt.
- Reagieren Sie beim allerkleinsten Anzeichen sofort! Sie sollten auf die kleinsten Unregelmäßigkeiten schon Jahre vor dem Beginn von Schwänzen mit Konsequenzen reagieren, z. B: bei der Benutzung eines anderen Schulweges, bei Zuspätkommen in den Unterricht.
- Reagieren Sie beim ersten Schwänzen sofort und deutlich! Eine einzige geschwänzte Stunde, die keine Konsequenzen nach sich zog, kann später den Stein ins Rollen bringen.
Unterschlagung der Hausaufgaben
- Pflegen Sie regelmäßigen, vertrauensvollen, am besten freundschaftlichen Kontakt zur Schule und zu den einzelnen Lehrern Ihres Kindes.
- Haben Sie das Gefühl, dass Ihr Kind Ihnen die Hausaufgaben unterschlägt, reagieren Sie sofort.
- Fragen Sie die betreffenden Lehrer, ob Ihre Vermutung stimmt.
- Unterschlägt das Kind wiederholt die Hausaufgaben, kann es sinnvoll sein, ein Hausaufgabenbuch führen zu lassen, das in Absprache mit den Lehrern von ihnen unterzeichnet wird.
- Sehen Sie nun jeden Tag ins Hausaufgabenbuch und achten Sie darauf, dass die Unterschriften der Lehrer echt sind.
- Besonders beliebt sind Fälschungen des Kürzels der Lehrer. Deswegen sollten die Lehrer mit vollem Namen unterschreiben.
- Sie können auch die Eltern eines fleißigen Mitschülers fragen, ob diese Eltern täglich per Mail die Hausaufgaben übermitteln.
Tipps zur Schulwahl
Ihr Kind sollte in der Schule einen geschützten Raum vorfinden, also nicht auf Kinder treffen, die ebenfalls gefährdet und hochproblematisch sind.
- Suchen Sie deshalb eine “handverlesene“ Schule aus.
- Gehen Sie vorher selbst in den regulären Unterricht (kein offizieller “Tag der Offenen Tür“). Ist schon das nicht möglich, kann dies nicht die richtige Schule für Ihr hochproblematisches Kind sein.
- Schnuppern Sie die Atmosphäre der Schule und beobachten Sie die Mitschüler vor allem außerhalb des Unterrichts in den Pausen und an der Bushaltestelle.
- Prüfen Sie die “Guten Gewohnheiten“ in dieser Schule.
- Auch in der Schule sollte das Kind klare Strukturen und feste Gerüste vorfinden.
- Die Lehrer sollten Wert darauf legen, dass unter den Schülern ein gutes soziales Miteinander herrscht. Gibt es Außenseiter oder sind alle Kinder mit ihren Stärken und Schwächen in die Klassengemeinschaft integriert?
- Sind die Lehrer bereit, eng mit Ihnen zusammenzuarbeiten und dafür viel Zeit und Energie aufzuwenden? Können die Lehrer unter Umständen auch schnell handeln, z.B. zu einem Eltern-Lehrergespräch zusammenkommen?
- Schrecken Sie nicht vor langen Anfahrtswegen zurück. Die meiste Zeit verbringt Ihr Kind in der Schule, und ist es hier schon sicher und geschützt untergebracht, ersparen Sie sich viel Zeit, Ärger und Sorgen.
- Vielleicht ist es besser, Ihr gefährdetes Kind persönlich zur Schule zu fahren. Es könnte sonst schnell auf dumme Gedanken kommen und die falschen Freunde kennenlernen.