Schul­pro­ble­me bei Pfle­ge- und Adoptivkindern

Schul­pro­ble­me zei­gen sich bei Pfle­ge- und Adop­tiv­kin­dern häu­fig beson­ders ekla­tant. So kommt es nicht nur zur Anstren­gungs­ver­wei­ge­rung, son­dern auch zu sozia­lem Mob­bing und Eska­la­tio­nen im Schulalltag.

Hier kann der Druck auf die Pfle­ge- und Adop­tiv­el­tern so weit stei­gen, dass es schwer­fällt, einen kla­ren Kopf zu behalten.

Auf die­ser Sei­te fin­den Sie typi­sche Pro­ble­me und ers­te Hil­fen zu deren Lösung. Bit­te hal­ten Sie sich an unse­re Anlei­tung, Sie wer­den sehen, dass es damit viel leich­ter geht.

Ihr Kind schwänzt

Jetzt wird es wirk­lich deli­kat. Dies ist die schwie­rigs­te Situa­ti­on, in die Sie gera­ten kön­nen. Wich­tig ist also: die früh­zei­ti­ge Vorbeugung!

  1. Suchen Sie die Schu­le Ihres Kin­des sorg­fäl­tig aus – wer­den Sie von den Leh­rern bei Unre­gel­mä­ßig­kei­ten jed­we­der Art umge­hend informiert?
  2. Blei­ben Sie schon Jah­re vor­her in engem, ver­trau­li­chem, am bes­ten in freund­schaft­li­chem Kon­takt mit den Lehrern.
  3. Legen Sie schon Jah­re vor­her “Gute Gewohn­hei­ten” in Bezug auf den regel­mä­ßi­gen Schul­be­such an. Das heißt “beglei­ten” Sie ihr Kind stets wach­sam in Bezug auf den Schul­be­such. Wis­sen Sie stets, was Ihr Kind macht (auf dem Schul­weg, in der Schu­le, in der Frei­zeit), wo es sich auf­hält, mit wem es befreun­det ist – und das Jah­re, bevor das Schwän­zen eintritt.
  4. Reagie­ren Sie beim aller­kleins­ten Anzei­chen sofort! Sie soll­ten auf die kleins­ten Unre­gel­mä­ßig­kei­ten schon Jah­re vor dem Beginn von Schwän­zen mit Kon­se­quen­zen reagie­ren, z. B: bei der Benut­zung eines ande­ren Schul­we­ges, bei Zuspät­kom­men in den Unterricht.
  5. Reagie­ren Sie beim ers­ten Schwän­zen sofort und deut­lich! Eine ein­zi­ge geschwänz­te Stun­de, die kei­ne Kon­se­quen­zen nach sich zog, kann spä­ter den Stein ins Rol­len bringen.

Unter­schla­gung der Hausaufgaben

  1. Pfle­gen Sie regel­mä­ßi­gen, ver­trau­ens­vol­len, am bes­ten freund­schaft­li­chen Kon­takt zur Schu­le und zu den ein­zel­nen Leh­rern Ihres Kindes.
  2. Haben Sie das Gefühl, dass Ihr Kind Ihnen die Haus­auf­ga­ben unter­schlägt, reagie­ren Sie sofort.
  3. Fra­gen Sie die betref­fen­den Leh­rer, ob Ihre Ver­mu­tung stimmt.
  4. Unter­schlägt das Kind wie­der­holt die Haus­auf­ga­ben, kann es sinn­voll sein, ein Haus­auf­ga­ben­buch füh­ren zu las­sen, das in Abspra­che mit den Leh­rern von ihnen unter­zeich­net wird.
  5. Sehen Sie nun jeden Tag ins Haus­auf­ga­ben­buch und ach­ten Sie dar­auf, dass die Unter­schrif­ten der Leh­rer echt sind.
  6. Beson­ders beliebt sind Fäl­schun­gen des Kür­zels der Leh­rer. Des­we­gen soll­ten die Leh­rer mit vol­lem Namen unterschreiben.
  7. Sie kön­nen auch die Eltern eines flei­ßi­gen Mit­schü­lers fra­gen, ob die­se Eltern täg­lich per Mail die Haus­auf­ga­ben übermitteln.

Tipps zur Schulwahl

Ihr Kind soll­te in der Schu­le einen geschütz­ten Raum vor­fin­den, also nicht auf Kin­der tref­fen, die eben­falls gefähr­det und hoch­pro­ble­ma­tisch sind.

  1. Suchen Sie des­halb eine “hand­ver­le­se­ne“ Schu­le aus.
  2. Gehen Sie vor­her selbst in den regu­lä­ren Unter­richt (kein offi­zi­el­ler “Tag der Offe­nen Tür“). Ist schon das nicht mög­lich, kann dies nicht die rich­ti­ge Schu­le für Ihr hoch­pro­ble­ma­ti­sches Kind sein.
  3. Schnup­pern Sie die Atmo­sphä­re der Schu­le und beob­ach­ten Sie die Mit­schü­ler vor allem außer­halb des Unter­richts in den Pau­sen und an der Bushaltestelle.
  4. Prü­fen Sie die “Guten Gewohn­hei­ten“ in die­ser Schule.
  5. Auch in der Schu­le soll­te das Kind kla­re Struk­tu­ren und fes­te Gerüs­te vorfinden.
  6. Die Leh­rer soll­ten Wert dar­auf legen, dass unter den Schü­lern ein gutes sozia­les Mit­ein­an­der herrscht. Gibt es Außen­sei­ter oder sind alle Kin­der mit ihren Stär­ken und Schwä­chen in die Klas­sen­ge­mein­schaft integriert?
  7. Sind die Leh­rer bereit, eng mit Ihnen zusam­men­zu­ar­bei­ten und dafür viel Zeit und Ener­gie auf­zu­wen­den? Kön­nen die Leh­rer unter Umstän­den auch schnell han­deln, z.B. zu einem Eltern-Leh­rer­ge­spräch zusammenkommen?
  8. Schre­cken Sie nicht vor lan­gen Anfahrts­we­gen zurück. Die meis­te Zeit ver­bringt Ihr Kind in der Schu­le, und ist es hier schon sicher und geschützt unter­ge­bracht, erspa­ren Sie sich viel Zeit, Ärger und Sorgen.
  9. Viel­leicht ist es bes­ser, Ihr gefähr­de­tes Kind per­sön­lich zur Schu­le zu fah­ren. Es könn­te sonst schnell auf dum­me Gedan­ken kom­men und die fal­schen Freun­de kennenlernen.