
Aggressionen bei Pflege- und Adoptivkindern
Leider haben Pflege- und Adoptivkinder manchmal mit unerwartet starken Aggressionen zu kämpfen. Aus scheinbar nichtigen Anlässen entstehen massive Eskalationen, denen viele Eltern hilflos gegenüberstehen. Auf dieser Seite finden Sie eine Reihe von Praxistipps, wie Sie mit starken Aggressionen Ihrer Pflege- und Adoptivkinder umgehen und die Situation bewältigen können.
Vielleicht haben Sie auch das Gefühl, dass Sie der Situation nicht mehr gewachsen sind? Dann nutzen Sie gerne unsere kostenlose Sprechstunde, bei der wir Ihnen weitere Tipps und Hilfen geben können!
Richtiges Verhalten in der Eskalation
- In der akuten Krise besteht die Gefahr der massiven Eskalation. Sobald Sie bemerken, dass alles auf eine Eskalation hinausläuft, gilt als oberstes Gebot: Lassen Sie sich auf keinen Fall vom Kind beeindrucken! Bleiben Sie ruhig! Von außen sollte man Ihnen keinen Ärger ansehen!
- Steigen Sie inhaltlich sofort aus der Situation aus, indem Sie nicht mehr auf die negativen Verhaltensweisen des Kindes reagieren, freundlich und zugewandt bleiben und/oder einer neutralen Tätigkeit nachgehen und/oder das Kind ablenken. Wichtig ist es “kein Öl mehr ins Feuer zu gießen”, sondern zu deeskalieren und möglichst bald mit dem Kind gemeinsam aus der kritischen Situation herauszukommen.
- Wichtig hierbei ist, dass Sie nicht nur mit dem Reden aufhören, sondern dass Ihnen äußerlich keine Erregung oder Ärger mehr anzusehen sein darf. Achten Sie deshalb vor allem auf Ihre Gesichtsmimik, aber auch auf Ihre Bewegungen – nichts darf auf ein “Genervtsein” hinweisen.
- Wenn Ihnen dies nicht gelingt, so verlassen Sie besser den Raum oder vielleicht sogar die Wohnung, am besten unter einem plausiblen Vorwand (Telefonat, Einkaufen, Müll runterbringen, etwas aus dem Auto holen etc.). Wichtig hierbei ist wieder: Lassen Sie sich Ihre Verärgerung nicht anmerken – Seien Sie so natürlich wie möglich.
- Versuchen Sie, sobald es geht, wieder positiv, einfühlsam und zugewandt auf das Kind zuzugehen, damit es sich nicht in seinem eigentlichen Kummer allein fühlt. Häufig hilft es schon, wenn Sie auf die negativen Verhaltensweisen, die negativen Aussprüche und auf die Provokationen einfach nicht mehr negativ reagieren.
Ihr jugendliches Kind demoliert die Wohnung
- Während der “Demolierungssituation”, machen Sie am besten gar nichts, denn: “Mit Betrunkenen schließt man keine Verträge”.
- Beobachten Sie das Kind genau. Meistens tun die Kinder gar nichts wirklich Schlimmes (die Büste aus Marmor bleibt unversehrt), aber es werden lauter eindrucksvolle Dinge bewegt oder geschmissen, wie z.B.: große Plastikwannen. Das scheppert, macht Krach und ist sehr eindrucksvoll – wenn man sich beeindrucken lässt.
- Am besten verlassen Sie unter einem Vorwand und sehr natürlich die “Bühne”, denn sobald Sie nicht mehr da sind, wird das Kind mit seiner Kraftdemonstration bald aufhören. Nichts ist langweiliger als eine “Show ohne Publikum”.
- Bevor Sie gehen, sollten Sie Ihr Kind richtig einschätzen – müssen Sie bestimmte Räume abschließen oder übertritt Ihr Kind bestimmte Grenzen nicht?